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Die russischen Flieger- und Raketenabwehrsysteme S-300

Das Boden-Luft-Lenkwaffensystem S-300 (NATO-Code SA-10 Grumble) wurde bereits in der UdSSR für die Abwehr von Flugzeugen und Marschflugkörpern entwickelt. Zum ersten Mal wurde ein S-300-System 1978 für den Schutz grosser Industrie- und Verwaltungsgebiete und militärischer Stützpunkte sowie für die Kontrolle des Luftraumes gegen angreifende Kampfflugzeuge eingesetzt. In der Russischen Föderation wurde das S-300-System systematisch für die Abwehr ballistischer Lenkwaffen weiterentwickelt.[1] Entwicklung und Management der S-300-Systeme obliegen heute dem russischen Unternehmen «Almaz-Antey», das in Regierungsbesitz ist. Die Entwicklung der Lenkwaffen führt u.a. das Büro MKB „Fakel“ durch.

Das S-300-System wird als eines der wirksamsten Flieger- und Raketenabwehrlenkwaffensysteme beurteilt. Die Radar sollen bis zu 100 Ziele gleichzeitig erfassen und 12 bis 36 Ziele gleichzeitig bekämpfen können. Innert fünf Minuten kann eine Einheit in Stellung gebracht werden. Die Lenkwaffen benötigen während ihrer gesamten Lebensdauer keinen Unterhalt.

Aus dem nachfolgenden S-300PS/PM-System (NATO-Code SA-10d/e) ist für den Export das S-300PMU-System (NATO-Code SA-10f) entwickelt worden, das seit 1992 einsatzbereit ist.[2] Die Lenkwaffen dieses System verfügen im Vergleich zu den ursprünglicheren Modellen über einen kleineren Gefechtskopf. Die Einsatzreichweite der Version S-300PMU-2 (NATO-Code SA-20B) gegen aerodynamische Ziele beträgt 120 km (andere Quellen 200 km) und gegen ballistische Ziele 1 – 40 km[3].

Eine besondere Entwicklungsreihe sind die S-300V-Systeme (Antey-300, NATO-Code SA-12 Gladiator/Giant).[4] Diese Systeme sind hauptsächlich für das Abfangen ballistischer Lenkwaffen konzipiert worden. Die Einsatzreichweite der weiterentwickelten S-300VM (NATO-Code SA-23) gegen aerodynamische Ziele beträgt bis zu 150 km (240 km?) und gegen ballistische Ziele bis zu 40 km.

Ausgehend von den S-300-Systemen ist das System S-400 (NATO-Code SA-21 Growler) entwickelt worden. Dieses soll seit 2004 einsatzbereit sein. Die Einsatzbereitschaft des S-400-Systems wurde durch die russischen Streitkräfte in Syrien demonstriert. Mehrere Staaten haben S-400-Systeme entweder bereits erworben oder sind an deren Kauf interessiert.

[1] S-300 missile system, http://en.wikipedia.org/wiki/S-300_missile, p. 1.

[2] S-300 (missile), p. 2.

[3] S-300 (missile), p. 6.

[4] S-300 (missile), p. 3.