Ab Ende des 19. Jahrhundert bis 1930 gruben Abenteurer und Forscher aus Europa, den USA, Japan und Russland Fundstätten entlang der südlichen Seidenstrasse des Tarim-Beckens aus. Zu diesen Abenteurern gehörten der Schwede Sven Hedin, die deutschen Wissenschafter Albert von Le Coq und Albert Grünwedel, der Franzose Paul Pelliot, der Russe Piotr K. Kozlov, der japanische Graf Otani, der Amerikaner Langdon Warner und der Brite Aurel Stein.[1]
3000 Jahre alte Mumie eines hellhaarigen 2 Meter grossen Mannes aus Zakhunluoque (150 km östlich von Niya (Minfeng)) im Provinzmuseum von Urumqi
Die Expeditionen dieser Abenteurer und Wissenschafter führten zur Entdeckung versunkener Städte entlang der südlichen Seidenstrasse des Tarim-Beckens (Taklamakan-Wüste). In Ruinenstädten wie Miran (Milan Gucheng, zweites Jahrhundert v.Chr. bis neuntes Jahrhundert n.Chr., südliche Seidenstrasse) können heute noch Ruinen von Stupas bewundert werden. Die Abenteurer nahmen Dokumente und Fresken, die sie in den Ruinen ausgruben, in ihre Heimatstaaten mit. Die Funde sind heute in verschiedenen europäischen, amerikanischen und japanischen Museen ausgestellt. Die Volksrepublik China fordert die Rückgabe dieser Fresken.
Stupa in der versunkenen Stadt Miran in der Taklamakan-Wüste
Zhakunluoque: ein Friedhof mit 3’000 Jahre alten Mumien
Bei Zhakunluoque wurde die erwähnte Mumie geborgen. Es existiert hier ein weiterer Friedhof mit 3’000 Jahre alten Mumien. Alle Mumien sind eindeutig indoeuropäischer Herkunft. Das Tarim-Becken dürfte vom ersten Jahrtausend vor Christus bis zur Eroberung durch die Uighuren im neunten Jahrhundert nach Christus durch Indoeuropäer besiedelt worden sein. Es könnten sich dabei um Vorfahren der Tocharer gehandelt haben. Über die Seidenstrasse haben sie China, Korea und Japan den Buddhismus vermittelt.
[1] Kausch, A., Seidenstrasse, Dumont, Kunstführer, Ostfildern 3., aktualisierte Auflage, 2008, S. 49-51.