In chinesischen Schriften wird im 3. Jahrhundert zum ersten Mal das Turkvolk der Uighuren erwähnt.[1] Im 8. Jahrhundert haben die Uighuren in der nördlichen Mongolei, ein Reich gegründet, dessen Staatsreligion der Manichäismus war
Ein uighurischer Bäcker im Tarimbecken
Der Manichäismus mit dem Dualismus war 216 durch Mani in Mesopotamien gestiftet worden und dürfte später auch die Entstehung der Katharer in Europa beeinflusst haben.[2] Es dürfte sich dabei um das einzige in der Geschichte bekannte Reich gehandelt haben, das dieser Religion angehörte. In dieser Zeit entwickelten die Uighuren auch eine Schrift, die später durch die Mongolen von Dschingis Khan übernommen wurde.
Im 9. Jahrhundert wanderten die Uighuren in die Turfan-Oase ein, besiegten das indoeuropäische Volk der Tocharer und eroberten Xinjiang und das Gebiet des Tarimbeckens mit der Nord- und Südroute der Seidenstrasse und der Taklamakanwüste. Beeinflusst durch die damals im Tarimbecken herrschenden Kultur traten die Uighuren zum Buddhismus über. Sie wurden dadurch zu den Hütern der buddhistischen Klöster entlang der Seidenstrasse.[3]
Eingang zu den buddhistischen Mogao-Grotten von Dunhuang
Vermutlich zu Beginn des 15. Jahrhunderts wurden die Uighuren des Tarimbeckens mit der Stadt Kashgar durch den turkmongolischen Eroberer und Herrscher Timur zum Übertritt zum sunnitischen Islam gezwungen.[4] Seither sind die Uighuren Moslems und verwenden die arabische Schrift.
Id-Kah-Moschee in Kashgar
Nachdem die Kommunisten von Mao Dsedong 1949 die Macht über ganz China erobert hatten, konsolidierten sie auch ihre Herrschaft über Xinjiang und das Tarimbecken und vernichteten dabei die Regierung der Uighuren. Seither beansprucht die Volksrepublik China die Autonome Region Xinjiang für sich.
In Xinjiang dürften 8 Millionen Uighuren leben und damit die Hälfte der Gesamtbevölkerung.[5] Die Bevölkerung besteht, neben den Uighuren, aus Han-Chinesen, Mongolen und Angehöriger anderer Turkvölker. Seit Beginn ihrer Herrschaft über Xinjiang versucht Beijing durch Einwanderungen von Han-Chinesen die Bevölkerungsstruktur der Region zu verändern.
Han-Chinesinnen in Xinjiang
Zwecks Konsolidierung der Herrschaft haben die Chinesen Teile der Uighuren-Bevölkerung in Silohäuser umgesiedelt. Zu diesem Zweck haben sie die Altstadt von Kashgar, die seit über 2000 Jahren existiert hat, mit der Behauptung die alten Häuser seien nicht erdbebensicher, konsequent zerstört.
Ein zerstörtes Haus einer Uighuren-Familie
Nach der Zerstörung erfolgte der Bau einer künstlichen Stadt
Gleichzeitig werden über eine Million junge Uighuren in Umerziehungslager geschickt, in denen man sie ihrer Kultur und ihrer Sprache zwangsweise immer mehr entfremdet.
Ein Umerziehungslager entlang der Strasse zum Khunjerab-Pass und der Grenze zu Pakistan
[1] Kausch, A., Seidenstrasse, Dumont Kunst Reiseführer, Ostfildern, 3., aktualisierte Auflage, 2008, S. 21.
[2] Kausch, A., S. 61-63.
[3] Kizil Grottoes, Mottled Paintings Show the Art of Qiuci, Xinjiang, 2010.
So auch Bezklik Grottos, Reflect on the Art of Wall Painting of Gaochang Uighur Khan Kingdom, Xinjiang, 2010.
[4] Akhmedov, B., Timur the Great, Abdulla Kadyri National Heritage Publishers, Tashkent, 2000, S. 75.
[5] Kausch, A., S. 21.