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Englands Kriege und Genozide gegen die Kelten

In Kontinentaleuropa ist wenig bekannt, dass während Jahrhunderten auf den britischen Inseln keltische Fürstentümer mit einer besonderen Kultur und Sprache existierten und bis zu den Eroberungen und Kriegen der Engländer (Anglonormannen) unabhängig waren. Diese Kriege setzten ab dem 11. Jahrhundert mit der Eroberung von Wales ein. Parallel dazu betrieben die Eroberer in den keltischen Siedlungsgebieten bis zu Beginn des 20. Jahrhunderts durch Kriege, Vertreibungen sowie der Unterdrückung der Sprache und Religion Ethnozide und Genozide. Dieser Politik hinterliess in den Bevölkerungen der keltischen Gebiete in Wales, Schottland und Irland Spuren und Hass auf die Eroberer, die bis heute andauern.

 

Kriege zur Eroberung von Wales durch die normannischen und englischen Könige[1]

Vermutlich dürften schon während des Neolithikums (Jungsteinzeit 5’800/4’000-3’300/1’800 v.Chr.) Menschen in Wales gelebt haben. Zur Bronzezeit (3’300/1’800 – 750 v.Chr.) wanderten die ersten keltischen Stämme nach Wales ein. Sicher ist, dass bereits zu Beginn der Eisenzeit (750 v.Chr. – 48 n.Chr.) Kelten auf den britischen Inseln und damit auch in Wales lebten. Der Adel sprach keltisch und die Druiden bestimmten Religion und Gesellschaftsleben. In Wales herrschten verschiedene Fürstentümer.

Die Landungen von Caesar von 55. und 54. v.Chr. in Südengland hatten keine Auswirkungen auf Wales. Die römische Eroberung erfolgte erst 43 n.Chr. Der Angriff auf Wales setzte 48 ein. Mit einem ausgedehnten Guerillakrieg leisteten die Waliser Widerstand. Die römische Vergeltung waren Massaker und Deportationen. Mit Lager und Festungen wurde das Land besetzt. Auch unter römischer Besetzung und später der Christianisierung konnte sich die walisische Sprache behaupten.

Caernarvon, Zwingburg der Engländer gegen die Waliser

Angesichts der Bedrohung des Kerns des weströmischen Reichs wurden 401 die römischen Truppen aus Britannien abgezogen. 410 gaben die Römer Britannien auf. Auch Wales blieb sich selbst überlassen. Während England durch die Angeln, Sachsen und Jüten schrittweise erobert wurde, war Wales von dieser Völkerwanderung aus dem Kontinent nicht betroffen und blieb bis ins 11. Jahrhundert unabhängig unter der Herrschaft lokaler Fürsten. Spuren der römischen Zeit blieben erhalten. Schriften wurden in Walisisch und Latein abgefasst. Von den keltischen Nachbarn Schottland und Cornwall war Wales aber abgeschnitten. Dem Fürst Gruffydd ap Llywelyn (1055-1063) gelang es Wales zu einigen.

Die Situation von Wales änderte sich mit der normannischen Eroberung von England 1066. Es folgten mehrere Eroberungsversuche von Wales durch die Normannen, 1081, 1095, 1097. Die Waliser leisteten mit ihrem Guerillakrieg Widerstand. 1100 waren die Normanen aus Wales vertrieben. Der normannische König Wilhelm Rufus (1087-1167) versuchte durch Belehnung der walisischen Fürsten seine Herrschaft zu sichern.

König Heinrich I. (1068-1135) entsandte zu Beginn des 12. Jahrhunderts für die Durchsetzung der Herrschaft sächsische und normannische Kolonisten. Den Walisern gelang es, die Normanen wieder zu verdrängen. Der englische König Johann ohne Land (1167-1216) versuchte 1211 wieder Wales zu unterwerfen. Während seiner Schwierigkeiten mit dem normannischen Adel musste er sich wieder zurückziehen. Dem walisischen Fürst Llywelyn ap Iorwerth (1195-1240) gelang es bis 1238 weitgehend Wales zu einigen. Nach seinem Tod eroberte der normannische (englische) König Heinrich III. (1207-1272) weite Teile Nordwales. 1257 musste Fürst Llywelyn ap Gruffyd (1246-1282) den englischen König als Oberlehnsherr anerkennen.

Eduard I. Longshanks (1239-1307) führte gegen Wales 1276-77 seinen ersten Krieg. Er liess in Wales viele Zwingburgen, so auch Caenarvon, errichten.[2] Die brutale Repression der Engländer löste 1282 in Wales einen Aufstand aus. Es folgte 1282-84 der zweite, noch brutalere Krieg. Nach der Eroberung unterstellte er Wales seiner direkten Herrschaft und verlieh dem Thronfolger den Titel Prince of Wales. Keiner der nachfolgenden Prinzen bemühte sich bis Prinz Charles Walisisch zu sprechen.

1400 und 1456 folgten wieder Aufstände gegen die englisch-normmanische Herrschaft. Die englische Ausbeutung wurde fortgesetzt. Erst 1542 gliederte Heinrich VIII. mit seinen Gesetzen Wales endgültig in England ein.

Im 17. Jahrhundert war Wales sehr arm. Obwohl sich das englische Klassensystem durchsetzte, blieb die walisische Sprache in der Bevölkerung erhalten. Durch die Kohlen- und Eisenerzvorkommen und der verfügbaren Wasserkraft entstand die erste Industrialisierung. Als Folge der sozialen und wirtschaftlichen Ausbeutung brachen zwischen 1830 bis 1850 mehrere Unruhen aus, die aber durch die Engländer niedergeschlagen wurden.

Der Kohlebergbau zerfiel nach dem Ersten Weltkrieg und wurde nach dem Zweiten Weltkrieg verstaatlicht. Die Schwerindustrie ging unter. 1966 errang die nationalistische Partei Plaid Cymru ihren ersten Parlamentssitz. 1998 wurde in Wales die Nationalversammlung errichtet, die für die öffentlichen Ausgaben in Wales zuständig ist.

 

Schottland: Kriege und Eroberungen durch die Engländer[3]

Die ersten Bauern des Neolithikums wanderten nach Schottland um 6000 v.Chr. Ihnen folgten Jahrhunderte später in der Bronze- und Eisenzeit keltische Stämme. Nach der Eroberung des südlichen Britanniens wollten die Römer 84 n.Chr. auch Schottland zu erobern. Sie stiessen auf den Widerstand der keltischen Pikten.[4] Durch deren Guerillakrieg zogen sich die Römer zurück und errichteten zwischen 122 bis 128 als Nordgrenze zu den Pikten den Hadrianswall.

Nach dem Abzug der Römer aus Britannien landeten die Skoten aus Irland an der Westküste von Schottland und gründeten das Reich Dál Riata. Erfolgreich widersetzten sich die Pikten sowohl dem Vordringen der Skoten wie auch der Angelsachsen aus Northumbria. Erst durch den Ansturm der Wikinger ab 800 und deren Eroberungen des nördlichen Schottlands, der Orkney und der Hebriden wurden die Pikten militärisch herausgefordert. 839 wurde in einer Schlacht mit den Wikingern beinahe die gesamte Herrscherlinie ausgelöscht. Geschwächt durch diese Kriege erklärten sie sich 843 zur Vereinigung mit den Skoten unter König Kenneth I. Mac Alpin (810-858) zur Nation Alba bereit. Gälisch wurde zur Hauptsprache.

Unter Malcom III. (1058-1093), der 1057 den Usurpator Macbeth (1005-1057) getötet hatte, verstärkte sich der englische Einfluss. Nach dem Tod von König Alexander III. (1241-1286) starb das Königsgeschlecht aus. König Eduard I. von England annektierte Schottland. Gegen diese Willkür regte sich ein Widerstand unter der Führung von William Wallace (1276-1305). Mit einer schottischen Streitmacht siegte er bei Stirling Bridge am 11. September 1297 gegen ein zahlenmässig überlegenes Heer der Engländer.[5] Ausmanövriert durch die Bogenschützen des Söldnerheeres von Eduard I. verlor er am 22. Juli 1298 die Schlacht bei Falkirk.[6] Wallace gab nicht auf, sondern ging zum Guerillakrieg über. Die Engländer wurden aus Schottland verdrängt und setzten die Taktik der verbrannten Erde um. Die Grenzgebiete zwischen Schottland und England wurden verwüstet. 1305 wurde Wallace durch Sir John de Menteith an die Engländer verraten und ausgeliefert. Als Gefangener starb er ungebeugt unter der Folter. Seine bestialische Ermordung feuerte den schottischen Widerstand erst recht an.

Im Februar 1306 wurde der schottische Thronanwärter Robert the Bruce (1274-1329) beim Stein der Schotten zum König von Schottland gekrönt.[7] Die Schotten führten wieder den Guerillakrieg gegen die englischen Besatzer. Am 24. Juni 1314 besiegte König Bruce eine zahlenmässig überlegene Streitmacht des englischen Königs Eduard II. bei Bannockburn.[8] Die Engländer hatten 3’000 bis 4’000 Tote zu beklagen, verloren dabei ihren gesamten Tross und zogen sich auf Schloss Stirling zurück. 1324 widerrief der Papst die Exkommunikation von Bruce und anerkannte die Unabhängigkeit von Schottland. Am 7. Juni 1329 starb Robert the Bruce.[9]

Nach Thronwirren und der englischen Invasionen geriet der Sohn von Robert, König David II. (1324-1371), in Gefangenschaft und verblieb dort von 1346-57. Nach der Entrichtung eines Lösegeldes erhielt David am 3. Oktober 1357 wieder seinen Thron. Im Februar 1371 starb er ohne Nachkommen.[10]

Die nachfolgende Dynastie waren die Stuarts, die mit Bruce verschwägert waren. Obgleich Jakob IV. Stuart (1488-1513) die Tochter des englischen Königs Heinrich VII. (1457-1509) geheiratet hatte, brach 1513 zwischen England und Schottlauf der Krieg aus. Die Ursache war der Krieg von Heinrich VIII. (1491-1547) gegen Frankreich und die Allianz von Schottland mit Frankreich. In der Schlacht von Flodden am 9. September 1513 wurde der schottische König, der taktische Fehler beging, getötet. 10’000 Schotten fielen mit ihm.[11] Die Engländer hatten eine artilleristische Überlegenheit bewiesen. Der Sohn von Jakob IV. wurde als Jakob V. (1513-42) König von Schottland.

Die Tochter von Jakob V., Mary I. (1542-1587), kam nach dem Tod ihres Mannes, dem König von Frankreich, im Dezember 1560 nach Schottland und wurde Königin. Sie heiratete ihren Cousin, Lord Henry Darnley (1545-1567). Ausgelöst durch unzählige Intrigen am Königshof wurde dieser am 10. Februar 1567 ermordet. Am 17. Juni 1567 wurde Mary I.  eingekerkert und zur Abdankung zugunsten ihres Sohnes Jakob VI. (1566-1625) gezwungen. Nach ihrer Flucht aus dem Gefängnis kam es zu einer Schlacht zwischen ihren Anhängern und ihren Gegnern, die sie verlor. Sie floh nach England, zu ihrer Cousine Elisabeth I. (1533-1603), die sie später hinrichten liess.[12]

Nach dem Tod von Elisabeth I. wurde Jakob VI. als Jakob I. auch König von England. Wohl waren beide Kronen vereinigt, aber Schottland und England blieben separate Königreiche.[13] Die Ablehnung seines Sohnes Karl I. (1600-1649) durch die Schotten führte zum Ausbruch des Bürgerkrieges. Nach anfänglichen Erfolgen gegen das Heer des Parlamentes verloren die Anhänger des Königs den Krieg. Karl I. wurde an die Schergen von Oliver Cromwell (1599-1658) ausgeliefert und in London enthauptet. Die Monarchie wurde abgeschafft und Cromwell herrschte als Lordprotektor wie ein Diktator. In Irland liess er gefangene Gegner, Priester und Zivilisten hinrichten. Er siedelte schottische Kolonisten in Ulster an.

Im April 1659 gab sein Sohn Richard Cromwell (1626-1712) die Regentschaft auf. Der Sohn von Karl I. wurde als Karl II. (1630-1685) König von England und Schottland. Nach dessen Tod wurde sein Bruder als Jakob II. (1633-1701) König. Wegen seines Katholizismus stiess er bald auf Ablehnung. In der Glorious Revolution wurde er 1688 abgesetzt und durch seine Tochter Maria II. (1662-1694) und seinen Schwiegersohn Wilhelm III. von Oranien (1650-1702) ersetzt. Als Wilhelm III. starb wurde die jüngere Tochter von Jakob II., Anne Stuart (1665-1714), Königin von England und Schottland und ab deren Vereinigung 1707 Königin von Grossbritannien. Nach ihrem Tod wurde Georg I., Kurfürst von Braunschweig-Lüneburg (Welfe) (1660-1727), entfernter Verwandter der Stuarts, König von Grossbritannien.

Der Sohn von Jakob II, Prinz James Francis Edward Stuart (1675-1766), beanspruchte als Jakob III./VIII. die Kronen und versuchte dreimal diese zurück zu erobern, das letzte Mal 1719.[14] Sein Sohn, Prinz Charles Edward Louis Philip Casimir Stuart (Bonnie Prince Charles) (1720-1788) landete 1745 in Schottland. Nach ersten erfolgreichen Gefechten wurde seine schlecht ausgerüstete und ausgehungerte Streitmacht, die aus Higlanders bestand, am 16. April 1746 bei Cullodon durch den Herzog von Cumberland brutal niedergemacht.[15] Dieser liess die Gefangenen lebendig verbrennen. Rücksichtslos liess Cumberland Dörfer, die den Jakobiten nahestanden, verbrennen. Der Prinz entkam über die Hebriden. Durch den Disarming Act wurde die Kleidung der Highlanders verboten. Gälisch sollte nicht mehr gesprochen werden. 1782 wurde dieser Ban wieder aufgehoben.[16] Noch brutaler war die 1780 verkündete Highland Clearance, die bis Mitte des 19. Jahrhunderts galt. Die Pächter und Kleinbauern in den Highland wurden zugunsten der Schafzucht vertrieben. Damit wurden die Highlands beinahe zu menschenleeren Gebieten. Die vertriebenen Highlander wanderten nach Neu-Schottland in Kanada aus.

Nachdem 1997 die schottische Bevölkerung einem eigenen Parlament zugestimmt hatten, sind dieses und die gewählten Minister seit 1999 für die innerschottischen Angelegenheiten zuständig. Am 18. September 2014 stimmten die Wahlberechtigten zu 55% gegen die Auflösung der Union. Nach dem Brexit dürften bei der nächsten Abstimmung die Wahlberechtigten für die Unabhängigkeit stimmen. Diese keltische Nation könnte dadurch eine Neugeburt erfahren.

 

William Wallace

Dudelsackspieler vor dem Schloss Stirling

 

Irland: Englands Ethnozide und Genozide [17]

Die erste Besiedlung Irlands könnte bereits 7000 v. Chr. eingesetzt haben. Eindeutige Besiedlungen sind für den Zeitraum 4000 bis 2500 v. Chr. erfasst worden. Die ersten Kelten könnten 600 v. Chr. eingewandert sein. Zur Zeit der Römer in England und Wales sollen auf Irland fünf Provinzkönige existiert haben, die in loser Bindung einem Hochkönig verpflichtet waren. Im 4. und 5. Jahrhundert setzte die Christianisierung ein. Es bildete sich eine eigenständige Kirche.

Ende des 8. und zu Beginn des 9. Jahrhunderts setzten, von den Shetland- und Orkneyinseln aus, die ersten Überfälle der norwegischen Wikinger auf Irland ein. Sie errichteten auch die ersten Städte, so Dublin. Ende des 10. Jahrhunderts entstand unter dem Hochkönig ein geeintes Irland.1014 wurden die Wikinger von Dublin besiegt.

Gefördert durch Thronstreitigkeiten löste der englische König Heinrich II. (1133-1188) 1169 eine Invasion Irlands durch Anglo-Normannen aus. Dank besserer Bewaffnung (Langbögen und Kettenpanzer) siegte der Normannenführer Richard Fitz Gilbert (1130-1176) über die Iren. 1171 erklärte sich Heinrich II. zum König über Irland und verteilte durch Enteignungen der irischen Adligen im Osten des Landes Lehen an seine Barone. Die irischen Adligen kontrollierten nur noch den Westen des Landes.

1297 wurde ein eignes irisches Parlament gebildet. Nach Jahrhunderten des Desinteresses an der Insel bestimmte der erste Tudor-König in England, Heinrich VII., dass das Parlament keine Beschlüsse ohne Zustimmung des Königs verabschieden durfte. Heinrich VIII. unterstellte Irland 1541 direkt der englischen Krone und enteignete alle Klöster. Wegen der Furcht vor einer spanischen Intervention siedelte sein Sohn, Eduard VI., unter der Bezeichnung Plantations Engländer im Osten der Inseln an. Gegen diese Plantations führten die Iren einen Guerillakrieg aus. 1568 brach ein irischer Aufstand aus, der 1573 von den Engländern dank ihrer überlegenen Bewaffnung niedergeschlagen wurde. 1579 brach wieder ein Aufstand aus. 1583 wurde dieser durch die Engländer brutal beendet.

Unter dem irischen Adligen Hugh O’Neill brach in Ulster ein grosser Aufstand aus, der sehr bald die gesamte Insel ergriff. 1595 und 1598 siegten die Iren über die Engländer. 1600 entsandte Elisabeth I. als neuen Befehlshaber Lord Mountjoy nach Irland. Durch Vernichtung der Ernte und der Viehherden setzte dieser die Taktik der verbrannten Erde ein. 1603 willigte O’Neill in einen Waffenstillstand ein und verliess 1607 zusammen mit weiteren irischen Adligen die Insel. Irische Landbesitzer wurden enteignet.

Unter Jakob I. wurde ab 1609 die Ulster Plantation mit anglikanischen Engländern und presbyterianischen Schotten intensiviert. Die irische Stadt Derry wurde London unterstellt und neu als Londonderry bezeichnet. Aufgrund der Wirren in England unter Karl I. brach in Ulster 1641 ein Aufstand aus. Die katholischen Iren und Alt-Engländer gründeten die Confederation of Kilkenny mit dem Ziel, ein katholisch-königstreues Irland zu bewahren. Mit Ausnahme von Dublin und Ulster konnten sie den grössten Teil der Insel erobern. Nach der Hinrichtung von Karl I. führte der Diktator Oliver Cromwell 1649 mit seinem Heer die Rückeroberung von Irland aus. Mit absoluter Härte wurden Städte gestürmt, die Bevölkerung getötet oder als Sklaven in die Karibik verkauft. Durch seine brutale Kriegführung beendete Cromwell 1652 den Aufstand. Grosse Teile der Insel waren verwüstet. Gälische Landbesitzer wurden enteignet. Englische Veteranen (ehemalige Soldaten der New Model Army, überzeugte Puritaner) erhielten die Ländereien der Iren. Gälische Iren durften nur noch westlich des Flusses Shannon siedeln.

Nach dem Diktator Cromwell folgte auf dem englischen und schottischen Thron Karl II. (1630-1685). Es wurde eine Wirtschaftspolitik zuungunsten Irlands verabschiedet. So durfte Irland die Wolle nur noch nach England exportieren und mit den englischen Kolonien keinen Handel betreiben. Nach seiner Absetzung wurde dessen Bruder, Jakob I. durch Wilhelm III. von Oranien abgelöst. Jakob I. landete in Irland und versuchte von da aus dem englischen Thron zurück zu erobern. 1690 wurde Jakob I. am Boyne-Fluss durch Wilhelm III. besiegt. Durch Enteignungen der katholischen Iren wollte er die Jakobiten bestrafen. Zu drei Vierteln gelangten die irischen Güter in den Besitz der protestantischen Engländer, Schotten und katholischen Alt-Engländer.

1798 brachen wieder Aufstände aus. Die Society of United Irishmen wurde durch Lord Eduard Fitzgerald und Wolfe Tone begründet und angeführt. Die Aufstände wurden durch englische Truppen blutig niedergeschlagen und die Anführer hingerichtet. 1801 wurde Irland durch die Act of Union mit Grossbritannien zum Vereinigten Königreich von Grossbritannien und Irland vereinigt.

Als Folge der Kartoffelfäulnis brachen 1846 und 1849 grosse Hungersnöte (Great Famine) aus. Durch das Sterben und die Auswanderung verringerte sich die Bevölkerung von 8.5 Millionen auf 6 Millionen. Die britische Regierung eilte der irischen Bevölkerung nicht zur Hilfe. Nun erstarkte die irische Unabhängigkeitsbewegung wieder. 1870 wurden die Home Government Association bzw. die Home Rule League gegründet. Im Mai 1914 verabschiedete das britische Unterhaus die Home Rule Bill. Wegen des Kriegsausbruchs wurde dieses Gesetz nicht umgesetzt.

1916 brach der Oster-Aufstand aus, der niedergeschlagen wurde. Es setzte der Guerillakrieg ein. 1918 gewann die Unabhängigkeitsbewegung Sinn Féin 80% der irischen Sitze im britischen Unterhaus. Die Abgeordneten bildeten das irische Parlament First Dáil und eine eigene Regierung.  Die britische Regierung intervenierte. Es kam zum irischen Unabhängigkeitskrieg von 1919 bis 1921. 1921 wurde der anglo-irische Vertrag abgeschlossen. 26 der 31 irischen Counties erhielten die Unabhängigkeit. Die Provinzen Munster, Leinster und Connaught sowie drei der neun Counties von Ulster vereinigten sich zum Freistaat Irland. Die sechs übrigen Counties von Ulster verblieben als Nordirland beim Vereinigten Königreich.

Die Teilung wurde durch eine Minderheit im Dáil, in der Sinn Féin und in der Armee nicht anerkannt. Es brach ein Bürgerkrieg aus. Im Mai 1923 endete dieser Bürgerkrieg. Die Unzufriedenen unter Führung von Éamon de Valera (1882-1975) gründeten die Fianna Fáil (Soldaten des Schicksals). De Valera gewann die Parlamentswahlen von 1932 und wurde Premierminister. Durch das Referendum von 1937 wurde der Staat Irland gegründet. 1949 trat die Republik aus dem Commonwealth aus und 1973 wurde Irland Mitglied der EG (später EU). In Nordirland brachen 1968 Unruhen und Anschläge aus.

1985 wurde zwischen Irland und Grossbritannien ein Vertrag zur Lösung des Nordirland-Konfliktes abgeschlossen, der Irland ein gewisses Mitspracherecht in Nordirland gab. 1994 verkündete die Sinn Féin, die der Guerillaarmee IRA nahestand, einen Waffenstillstand. 1998 wurde das Karfreitagsabkommen zwischen Irland, Grossbritannien und den nordirischen Parteien abgeschlossen. Mit der Volksabstimmung vom 22. Mai 1998 gab Irland seinen in der Verfassung verankerten Anspruch auf Nordirland auf. 2018 wurden in zwei Abstimmungen das Verbot zur Abtreibung und der Blasphemie-Artikel aufgehoben.

 

Fazit

Während Jahrhunderten hat England mit seinen Kriegen in den keltischen Gebieten der beiden Inseln grausame Ethnozide und Genozide betrieben. Bis auf den heutigen Tag sind die in Wales, Schottland und Irland begangenen Gräueltaten nie gesühnt worden.

 

 

 

[1] Wikipedia, Geschichte von Wales, https://de.wikipedia.org/wiki/Geschichte_von_Wales, 28.1.2021

Wikipedia, Liste der walisischen Herrscher, https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_walisischen_Herrscher, 30.1.2021.

[2] A Colourmaster Guide to Welsh Castles, St. Ives, Huntington, 1972.

[3] Wikipedia, Schottland, https://de.wikipedia.org/wiki/Schottland, 4.2.2021.

[4] Sadler, J., Scottish Battles, from Mons Graupius to Culloden, Canongate, Edinburgh, 1996, S. 7-16.

[5] Sadler, J., S. 30-41.

[6] Sadler, J., S. 42-44.

[7] Sadler, J., S. 44.

So auch McNair Scott, R., Robert the Bruce, King of the Scots, Barnes & Nobles Books, New York, 1993, S. XVii.

[8] Sadler, J., S. 44-54.

[9] McNair Scott, R., S. 226.

[10] Sadler, J., S. 60.

[11] Sadler, J., S. 81.

[12] Sadler, J., S. 91.

[13] Sadler, J., S. 92.

[14] Scottish Clans, London, 1971, S. 19/20.

[15] Sadler, J., S. 222.

[16] Scottish Clan, S. 22.

[17] Wikipedia, Geschichte Irlands, https://de.wikipedia.org/Geschichte_Irlands, 8.2.2021.

Wikipedia, Geschichte Irlands (1536-1801), https://de.wikipedia.org/wiki/Geschichte_Irlands_(1536-1801), 8.2.2021.