Russland – Schweiz: Persönlichkeiten und Beziehungen
Das Verhältnis zwischen Russland und der Schweiz war beinahe immer intakt. Ein Beweis dafür sind viele Persönlichkeiten, die in Russland den Zaren gedient haben:
- Admiral F.J. Lefort (1656-1699), (Genève), Admiral von Peter dem Grossen
- Generalissimus Alexander Wassiljewitsch Suvorov (1730-1800), Überquerung von vier Schweizer Pässen mit einer Armee von 18’000 Mann
- Frédéric-César de la Harpe (1754-1838), (Vaud), Erzieher des Tzarevitch Alexander
- Général Antoine-Henri Jomini (1779-1869), (Vaud), militärischer Berater der Zaren
- Wladimir Iljitsch Uljanow (Lenin) (1870-1924) im Schweizer Exil (1914-17) (Zürich u.a.)
Der Genfer Lefort diente Peter dem Grossen als Admiral und war an der Eroberung des Asowschen Meeres (jenseits der Krim-Halbinsel) beteiligt. Er war einer der engsten Freunde des Zaren.[1]
Jener Soldat, der immer noch in der Schweizer Geschichte, insbesondere im Urserental, verehrt wird, ist Generalissimus Suvorov. Mit einer Armee von 18’000 Mann überquerter er, einschliesslich der Kosakenpferde und der Gebirgsgeschütze, im Herbst 1799 vier Schweizer Pässe. Leider gelang ihm die Umfassung der französischen Streitkräfte in der Eidgenossenschaft nicht.
das Denkmal für Generalissimus Suvorov auf dem Gotthard (Leo Fetz 2015)
Schöllenen Schlucht mit der Tiffelsbrugg (Eroberung durch die Armee von Generalissimus Suvorov am 25. September 1799) (2017)
das Denkmal in der Schlucht (2017)
Gedenkgottesdienst in Erinnerung an den 25. September 1799 (Leo Fetz 2015)
Auch dem Waadtländer Frédéric-César de la Harpe gebührt in den Beziehungen Russland-Schweiz einen besonderen Platz. Dank seiner früheren Tätigkeit als Erzieher am Zarenhof und seines Aufenthalts in St. Petersburg (1784-1795) verfügte er über einen bedeutenden Einfluss auf Zar Alexander I.. Der Zar verlieh ihm in Paris 1814 den Rang eines Generals mit dem Andreasorden. Dank der besonderen Beziehung bewahrte der Zar auch die Eidgenossenschaft vor einer Aufteilung und einer Eingliederung als Monarchie in den Deutschen Bund.
Ein anderer Waadtländer mit besonderen Beziehungen zu Zar Alexander I. und den nachfolgenden Zaren war Général Antoine-Henri Jomini. Von 1813 bis zu seinem Tod beriet er als Général en Chef und Träger verschiedener hoher Orden die Zaren in militärischen Belangen.[2] Bis zum heutigen Tag leben Nachkommen von Jomini in Russland und sind in der Militärwissenschaft sehr aktiv.[3]
Auch Wladimir Iljitsch Uljanow, genannt Lenin, gebührt eine besondere Erwähnung. Während seines Exils in der Schweiz, so in Zürich, hat er seine kriegswissenschaftlichen Studien erarbeitet.[4] Diese waren die Grundlagen für seinen Krieg gegen die Weissrussen und die Eroberung der Macht über Russland.
Die Schweiz und Russland haben nie gegeneinander Krieg geführt. Im Gegenteil, wie auf aufgrund der vorgestellten Persönlichkeiten erkennbar wird, haben die beiden Staaten in ihrer Geschichte freundschaftliche Beziehungen gepflegt. Dies im Gegensatz anderer europäischen Staaten zu Russland.
[1] Peter den Grossen 1700-1721, Moskau, 1990, S. 19.
[2] Stahel, A.A., Klassiker der Strategie – eine Bewertung, vdf Hochschulverlag an der ETH Zürich, Zürich, 3. Auflage, 2003, S. 138-143.
[3] Merzalow, A.N. und L.A. Merzalowa, Antoine-Henri Jomini der Begründer der wissenschaftlichen Militärtheorie, Eine Bewertung aus russischer Sicht, vdf Hochschulverlag an der ETH Zürich, Zürich, 2004.
[4] Stahel, A.A., Terrorismus und Marxismus, ASMZ, Huber, Frauenfeld, 1987, S. 33ff.
Titel: Russland – Schweiz: Persönlichkeiten und Beziehungen
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