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Schoigu und Gerassimow als Sündenböcke für Putin?

Schoigu und Gerassimow als Sündenböcke für Putin?

Zu Beginn der Invasion hat die russische Führung im Norden der Ukraine vor allem Einheiten der Luftlandetruppe und der Nationalgarde gegen Kiew und Charkiw eingesetzt. Aufgrund der Hypothese, dass die ukrainische Führung und Armee der russischen Invasionsstreitmacht nicht allzu lange Widerstand leisten konnte, würden die mit leichtgepanzerten Fahrzeugen ausgerüsteten Eliteeinheiten die ukrainische Armee sehr bald niederringen. Diese Annahme wurde auch durch die Lehren aus dem Krieg in Syrien verstärkt. Generalstabschef Waleri Wassiljewitsch Gerassimow hatte aufgrund der Kriegführung in Syrien für die russische Armee die Folgerung abgeleitet, dass für die Niederschlagung von Aufständischen der Einsatz infanteristischer Eliteeinheiten genügen würden[1]. Sowohl die Hypothese der russischen Führung wie auch die Überlegungen des Generalstabschefs erwiesen sich sehr bald als falsch. Die russischen Eliteeinheiten wurden durch die ukrainische Abwehr regelrecht aufgerieben.

In der zweiten Phase hat die russische Führung mechanisierte und Panzereinheiten zur Eroberung der grossen Städte eingesetzt. Folgerichtig konzentrierte sich die ukrainische Armee auf die Vernichtung deren Versorgungsfahrzeuge. Viele Panzer blieben bald infolge des fehlenden Treibstoffes im Matsch stecken. Sie wurden zu Zielen der ukrainischen Drohnen und Panzerabwehrlenkwaffen Javelin. In den Kiew und Charkiw vorgelagerten Orten blieb der russische Panzervorstoss stehen.

Eine weitere Aktion der ukrainischen Militärführung dürfte die gezielte Liquidierung russischer Generäle und höherer Offiziere durch Scharfschützen sein. Diese Liquidierungen und die nicht funktionierende Logistik dürften die russischen Soldaten noch mehr demoralisiert haben. Soldaten, deren Moral gegen Null tangiert, sind als beinahe kampfunfähig zu beurteilen.

Jetzt hat der russische Generalstab die Stabilisierung der Fronlinie und die Konzentration des Krieges auf die Eroberung des Donbass angekündigt. Möglicherweise könnte dies der Versuch sein, die Blamage der russischen Kriegführung zu vertuschen. Interessanterweise treten die beiden Vordenker und Planer der russischen Invasion, Verteidigungsminister Sergei Kuschugetowitsch Schoigu und Generalstabschef Waleri Gerassimow, im Augenblick nicht in der Öffentlichkeit auf. Vielleicht sollen sie als Sündenböcke und Opfer zur Vertuschung der stümperhaften Kriegführung von Putin dienen?

In der Zwischenzeit betreibt Russland die Zerstörung der Ukraine und die Tötung der Zivilbevölkerung durch luft- und seegestützte Marschflugkörper und Lenkwaffen ununterbrochen weiter. Ein Waffenstillstand ist nicht in Sicht.

russischer Kampfpanzer T-72 (Moskau A.S.)

[1] Clark, M., The Russian Military’s Lessons Learned in Syria, ISW, 2021, S. 21.

Titel: Schoigu und Gerassimow als Sündenböcke für Putin?

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