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Die Bomberstreitmacht Russlands

Die Bomberstreitmacht Russlands

Für den kürzlich stattgefundenen Angriff auf die ukrainische Infrastruktur hat Russland luftgestützte Marschflugkörper Kh-101 eingesetzt. Als Träger für diese Waffen verfügt das russische Oberkommando über eine beachtliche Bomberstreitmacht, die wohl noch aus der Zeit der Sowjetunion stammt, die aber in der Zwischenzeit modernisiert worden ist. Dazu gehören folgende Langstreckenbomber:[1]

  • drei Staffeln mit Tu-95MS/MS mod
  • eine Staffel mit Tu-160/Tu-160M1

Die Tu-95 weisen Turboprop-Triebwerke auf. Die neuesten Versionen erreichen eine maximale Geschwindigkeit von 845 km/h und eine Dienstgipfelhöhe von 10’900 Metern auf.[2] Sowohl die 44 Tu-95MS wie auch die 16 modernisierten Tu-95MS, über das Russland verfügt, sind mit luftgestützten Marschflugkörpern ausgerüstet, die ursprünglich für eine nukleare Einsatzrolle vorgesehen waren. Diese Marschflugkörper werden jetzt, wie bereits der Krieg in Syrien aufgezeigt hat, mit konventionellen Gefechtsköpfen versehen. Weit ausserhalb der ukrainischen Luftverteidigung klinken Tu-95 die Marschflugkörper aus, die von da an automatisch gegen die programmierten Ziele fliegen.

Langstreckenbomber Tu-95 (NATO-Code Bear) (A.S.)

Die Tu-160 sind in der Gegenwart die einzigen Langstreckenbomber, die mit Überschall grosse Reichweiten erreichen. Im Tiefflug ist die maximale Geschwindigkeit Mach 1.02 und mit leichter Ladung in grosser Höhe Mach 2.07. Tu-160 erreichen eine Dienstgipfelhöhe von 15’000 Meter und eine maximale Reichweite von 12’300 km.[3] Die 10 Tu-160 und die 6 Tu-160M1, über die Russland verfügt, können Marschflugkörper mitführen, die entweder mit nuklearen oder mit konventionellen Gefechtsköpfen ausgerüstet werden können.

Langstreckenbomber Tu-160 (NATO-Code Blackjack) (A.S.)

Neben den Langstreckenbombern hat Russland eine Streitmacht von 60 Mittelstreckenbomber Tu-22-M3.[4] Diese sind Überschallbomber, die auf Meereshöhe eine Geschwindigkeit von 1’050 km/h und auf grosser Höhe 2’090 km/h erreichen. Der Einsatzradius ist je nach Waffenzuladung 1’500 km bis 2’200 km. Die maximale Waffenzuladung erreicht 24 Tonnen. Tu-22-M3 können sowohl Freifallbomben wie auch Marschflugkörper einsetzen.[5] Im Krieg in Syrien haben Tu-22-M3 Freifallbomben mitgeführt. Die Zerstörungswirkung dieser Bomben ist sehr gross, aber die Zielgenauigkeit ist ungenügend.

Mittelstreckenbomber Tu-22-M3 (NATO-Code Backfire C) (A.S.)

Bis vor kurzem hat Russland nur in begrenztem Umfang seine Bomberstreitmacht im Krieg gegen die Ukraine eingesetzt. Dies könnte sich, wie der letzte Angriff aufgezeigt hat, ändern. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt verfügt die Ukraine über keine Waffensysteme, um russische Bomber wirkungsvoll bekämpfen zu können. Der Wirkungskreis der ukrainischen Fliegerabwehr ist zu begrenzt dafür.

[1] The Military Balance 2020, The International Institute for Strategic Studies, London, 2020, S. 195.

[2] Gunston, B., Tupolew Aircraft since 1922, London, 1995, S. 168.

[3] Gunston, B., S. 223.

[4] The Military Balance 2020, S. 201.

[5] Gunston, B., S. 213.

Titel: Die Bomberstreitmacht Russlands

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