Kriegführung der verbrannten Erde
In der Geschichte der Menschheit dürfte die Kriegführung der verbrannten Erde das traurigste Beispiel für die Brutalität in Kriegen sein. Mit dieser Kriegsart wurde und wird die Bevölkerung eines Gegners vernichtet.
Im Hundertjährigen Krieg zwischen Frankreich und England, der von 1337 bis 1453 auf dem Gebiet des heutigen Frankreichs ausgetragen wurde, wurden riesige Gebiete verwüstet und entvölkert.
Im Alten Zürichkrieg (2. November 1440 – 12. Juni 1446) wurde in den Jahren von 1440 bis 1444 durch die Eidgenossen gezielt die Zürcher Landschaft verwüstet und geplündert.
Von 1618 bis 1648 tobte auf dem Territorium des Heiligen Römischen Reichs Deutscher Nation der Dreissigjährige Krieg. Ziel dieses Krieges war für die damaligen Grossmächte die Erringung der Hegemonie über Europa. Die deutschsprachigen Gebiete des Reichs wurden durch die Söldnerheere gezielt verwüstet und entvölkert. Ein Drittel der Bevölkerung des Reichsgebietes war am Ende des Krieges tot.
Von 1941 bis 1944 wurden im Zweiten Weltkrieg die Westgebiete der UdSSR verwüstet und entvölkert. Dazu gehörten Gebiete, die heute zur Ukraine gehören. Die Einheiten der SS und der Wehrmacht bewiesen ihre brutale Kriegführung auch im Genozid gegen diejüdische Bevölkerung.
Jene, die die Sprengung des Staudamms von Kachowka in der Ukraine planten, könnten beabsichtigt haben, die Bevölkerung aus den Gebieten östlich der Stadt Cherson zu vertreiben und diese Gebiete dadurch zu entvölkern. Vermutlich dürfte diese Sprengung und Verwüstung nicht der letzte Akt in der Kriegsgeschichte gewesen sein.
Mostar 1994 (A.S.)