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Afghanistan: Symbiose der Organisierten Kriminalität und der Taliban dank dem russischen GRU

Die afghanische OK

Afghanistan gilt seit Jahrzehnten als das grösste Anbaugebiet von Mohn und damit als Hauptlieferant von Opium und Heroin in der Welt. Die afghanische Organisierte Kriminalität (OK), die teilweise eng im paschtunischen Clansystem verankert ist, kontrolliert die Mohngebiete und deren Produktionsstätten sehr engmaschig. Ein erheblicher Teil des gewonnenen Opiums und Heroins wird über Zentralasien nach Europa verschoben.

 

Mohnfelder in Balkh

 

Hof eines paschtunischen Clanchefs

Verbindungen nach Zentralasien

Eine wichtige Transportsachse von Afghanistan nach Usbekistan und damit Zentralasien ist die «Brücke der Freundschaft» über den Amur Dariya von Hayratan nach Termez. Über diese Brücke ist 1979 auch der Einmarsch von Divisionen der 40. Armee der UdSSR nach Afghanistan erfolgt, sowie deren Abzug 1989.

 

Hayratan «Brücke der Freundschaft» nach Usbekistan

Immerwährende russische Präsenz

Trotz des Abzuges von 1989 hat Moskau seinen Einfluss in Afghanistan nie ganz aufgegeben. Dank dem Sturz der Taliban 2001 durch die USA und ihre Alliierten konnte Russland seinen Einfluss in Afghanistan wieder verbessern, so durch den Transport von Hilfsgütern nach Afghanistan. Aber vor allem dank dem immer noch intakten Netzwerk der afghanischen Sicherheitsdienste konnte Moskau seinen Einfluss auf Afghanistan verstärken. Die Präsenz der USA und ihrer Alliierten in einem Land, das Russland eigentlich immer als zu seiner Einflusszone gehörig angesehen hat, durfte für Moskau nicht dauerhaft sein.

 

Russische Transportmaschine Il-76 in Kabul

Die kürzlich bekanntgewordene Information über die Zahlungen von Kopfgeldern (bounty) durch den militärischen Geheimdienst GRU Russlands an die Taliban für die Tötung von US-Soldaten, über Strohmänner der afghanischen OK[1], konnte niemanden überraschen. Subversive Operationen dieser Art haben seit jeher zum Instrumentarium des GRU gehört. Für deren Einsatz ist Afghanistan mit seinen komplexen Strukturen direkt ideal. Überraschend ist nur, dass der US-Präsident Donald Trump diese Informationen als «Fakes News» bezeichnet[2] und sich weigert, gegen seinen Amtskollegen Putin und dessen Machenschaften vorzugehen.

 

[1] Mashal, M., Schmitt, E., Rahim, N., and R. Callimachi, Afghan Contractor Gave Out Russian Cash, Officials Say, in : New York Times, July 2, P. A18.

[2] Nakashima, E., Dawsey, J., DeYoung, K., and S. Harris, White House won’t retaliate over Kremlin bounty reports, in: Washington Post, July 2, P. A1.