Das Panjshir-Valley ist Teil des Gebirgsmassivs des Hindukush und beginnt nördlich der Ortschaft Charikar. Bei Charikar zweigen auch die Strasse zum Salangtunnel und die Strasse zum Hochtal von Bamyan ab. Am oberen Ausgang erreicht das Panjshir-Valley eine Höhe von 4430 Meter über Meer.
Panjshir-Valley 2003
Eingang zum Panjshir-Valley
Das Hochgebirgstal weist eine sehr karge Landschaft auf.
Die Bewohner des Panjshir, die zur Ethnie der Tadjiken gerechnet werden, gelten als sehr genügsam. Während Jahrhunderten haben sie immer wieder ihren Widerstand gegenüber den Herrschern von Kabul bewiesen.
Panjshiri
Unter ihrem legendären Kommandanten Ahmad Shah Massud haben sie von 1978 bis 1989 alle Eroberungsfeldzüge der Kommunisten und der Sowjets abgewehrt. So musste Massud 1984 gegenüber einem mechanisierten Angriff, der durch russische Bombardierungen unterstützt wurde, die gesamte Bevölkerung des Tales evakuieren und die Gegner nach und nach durch einen Guerillakrieg abdrängen.
Auch von 1996 bis 2001 mussten Massud und seine Panjshiri Invasionen der Taliban abwehren. In dieser Zeit wurde das Tal zu einer Festung ausgebaut. Von dieser Festung aus unternahm Massud Kommandoaktionen ausserhalb des Tales. Leider wurde Massud am 9. September durch einen Anschlag ermordet, der bis heute nie genau aufgeklärt wurde.
Mausoleum von Massud 2011
Heute könnte das Panjshir-Valley wieder zu einem Kristallisationspunkt des Widerstandes gegenüber dem totalitären Machtanspruch der Taliban werden. Dazu müsste das Tal durch den Sohn von Ahmad Shah Massud, Ahmad Massud, wieder zu einer Festung ausgebaut werden. Der Zugang zum Tal müsste durch ein tiefgestaffeltes Abwehrsystem mit Panzerabwehrwaffen abgeriegelt werden. Was den Nachschub an Waffen und Munition betrifft, so müssten die Panjshiri diese von den Taliban erbeuten. Wichtig wären Fliegerabwehrstellungen gegenüber den A-29-Kampfflugzeugen, die die Taliban verdankenswert von der ehemaligen afghanischen Armee erhalten haben. Ausgehend vom Panjshir-Valley könnten wieder Kommandoaktionen geführt werden. Die Vernichtung von Taliban-Streitkräften könnte, ähnlich wie in den vorangehenden Kriegen, zu einem Fanal für einen allgemeinen Aufstand, in den nicht paschtunischen Gebieten Afghanistans werden.
Kriege 1978 – 2001 (2011)
