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Der Mittlere Osten, Konflikte und Geopolitik

Der Begriff Mittlerer Osten wird sehr unterschiedlich interpretiert. Ursprünglich wurde damit eine Region definiert, zu der die Levante, der Irak, die arabische Halbinsel und der Iran gehörten. Gemäss heutigen amerikanischen Studien werden unter dem Begriff MENA (Middle East and North Africa) neben dem klassischen Mittleren Osten auch die Staaten Nordafrikas und die Türkei subsummiert.

Betreffend die Konflikte in der Region sind die geopolitischen Spannungen zwischen den Staaten der arabischen Halbinsel und dem Iran zu erwähnen. Diese Konfrontation wird durch die Strasse von Hormoz am Ende des Persischen Golfs sehr sichtbar. Südlich wird die enge Meeresstrasse durch die Halbinsel von Musandam, die zu Oman gehört, und nördlich durch den iranischen Hafen von Bandar Abbas und die Insel von Hormoz begrenzt.

 

Halbinsel Musandam

 

Der Hafen von Bandar Abbas

 

Insel von Hormoz

Gleichzeitig werden in Libyen, Syrien und im Jemen Bürgerkriege ausgetragen. In Libyen und im Jemen versuchen Fraktionen die Herrschaft an sich zu reissen. Die beiden Staaten werden als zerfallende Staaten bezeichnet. In Syrien wird der Autokrat Assad durch seinen «Alliierten» Russland mit massiven Luftschlägen zwecks Niederschlagung der Opposition und der Jihadisten unterstützt. Durch die russischen Flächenbombardierungen sind früher blühende Städte wie Aleppo heute nur noch Ruinen. Gleichzeitig unterstützt der Iran die syrischen Landstreitkräfte mit Söldnern der libanesischen Hisbollah.

Die alte Zitadelle von Aleppo

 

Omayyaden-Moschee von Aleppo

Ein weiterer Staat, der wegen der Uneinigkeit zwischen den Religionsgruppen wirtschaftlich und politisch vor dem Kollaps steht, ist der früher als Schweiz der Levante bezeichnete Libanon. Vor allem die Spannungen zwischen den Sunniten und den Schiiten der Hisbollah sind nicht überbrückbar.

 

Die grosse sunnitische Moschee von Beirut

 

Das Wahrzeichen des Libanons, die Zedern

Während Russland mit Kampfflugzeugen und der Iran mit den libanesischen Söldnern in ihren Vasallenstaaten militärisch präsent sind, haben sich die USA unter der Administration Trump militärisch weitgehend aus dem Mittleren Osten zurückgezogen. Nach der Zerschlagung des Islamischen Staates verfügen die USA heute im Irak und in Syrien nur noch über geringe Truppenbestände. Ein Grund für diesen Abzug könnte durch die Tatsache bestimmt sein, dass die USA nicht mehr auf das Erdöl des Mittleren Ostens angewiesen sind. Wegen der geopolitischen Bedeutung des Mittleren Ostens könnte die Biden-Administration den Abzug teilweise wieder rückgängig machen.[1]

 

[1] Cordesman, A.H., With the assistance of Grace Hwang, The Changing Military Dynamics of the MENA Region, CSIS, Washington, D.C., March 2, 2021.