Die Flugbahnen der Burkan-Drohnen (Reichweite 850 km), die die Houthi vermutlich aus dem Jemen abgefeuert haben, und jene der durch iranische Spezialeinheiten im Irak gestarteten Marschflugkörper Zolfaqar(Reichweite 700 km) sowie die erreichte Zerstörung der saudischen Ölinfrastruktur Abqaiqund Khuraiskönnten Hinweise dafür sein, dass es sich bei diesen Waffensystemen nicht um High-Tech-Waffen handelt.[1]Obwohl diese Drohnen und Marschflugkörper mit den deutschen Marschflugkörpern V-1aus dem Zweiten Weltkrieg Gemeinsamkeiten aufweisen – Startrampe, Antrieb – müssen diese Systeme vermutlich mechanisch gesteuert werden. Einmal gestartet, erreichen sie die geplante Flugbahn und fliegen auf dieser ausgerichtet bis zum Ziel hin. Vor dem Ziel dürfte der Absturz durch das Abbrennen der Brennstoffe ausgelöst werden. In einem gewissen Sinne ähneln diese Waffen Modellflugzeugen aus den 60er Jahren des letzten Jahrhunderts.
Deutscher Marschflugkörper V-1 aus dem Zweiten Weltkrieg
Aufgrund der nicht vorhandenen Elektronik haben die Burkan-Drohnen und die iranischen Marschflugkörper Zolfaqar mit den US-Drohnen MQ-1BPredatorund dem US-Marschflugkörper Tomahawkkeine Ähnlichkeiten. Eigentlich stellen diese Drohnen und Marschflugkörper nur Geschosse dar, die keiner grossen Wartung bedürfen. Die Mannschaften müssen für ihren Einsatz über keine anspruchsvollen technische Kenntnisse verfügen. Burkan und Zolfaqar sind Waffen eines Zeitalters, die durch eine einfache Technik und damit durch eine nicht sehr ausgeklügelte Kriegführung bestimmt waren. Diese einfachen Waffensysteme können nur durch stetige Beobachtungen des Luftraumes erfasst werden. Die asymmetrische Kriegführung der Zukunft könnte wieder durch Waffensysteme dieser Art bestimmt werden. Wichtige Ziele müssten inskünftig auch durch eine einfache, aber wirkungsvolle Nahabwehr geschützt werden.
US-Drohne MQ-1B Predator
[1]STRATFOR, Saudi Arabia Considers the Consequences of a strike on Iran, September 30, 2019, 09 :00 GMT.