Krieg in der Ukraine: Artillerie und russische Streitkräfte
Seit der Schlacht von Poltawa von 1709, in der Zar Peter der Grosse den Schwedenkönig Karl XII. besiegte, wurde die Artillerie zur Hauptwaffe der russischen Kriegführung. Vor allem nach allen Kriegen sind Waffen der Artillerie in Russland weiterentwickelt und ausgebaut worden. Während des Kalten Krieges
russischer Minenwerfer 240 mm M-240 (maximale Reichweite 9.7 km) (A.S.)
waren Artilleriegeschütze und ballistische Boden-Boden-Flugkörper des taktischen und operativ-taktischen Bereiches (Reichweite bis 1’000 km) einer einzigen Waffengattung der Landstreitkräfte unterstellt. Zu dieser Waffengattung gehörten Minenwerfer der Kaliber 160 bis 240 mm, gezogene Artilleriegeschütze bis zum Kaliber 152 mm, Panzerhaubitzen einschliesslich Selbstfahrgeschützen Kaliber 203 mm, Mehrfachraketenwerfer und ballistische Flugkörper (FROG-7, SCUD B, SCALEBOARD (NATO-Code, Reichweite 900 km)). Die Flugkörper aus der Zeit des Kalten Krieges sind in den vergangen 20 Jahren durch neue Systeme, wie die SS-21 SCARAB (NATO-Code, Reichweite 120 km) und Iskander (Reichweite 500 km) ersetzt worden.
Nach wie vor dürfte die wichtigste Unterstützungswaffe des russischen Heers die Artillerie mit den Mehrfachraketenwerfern und den ballistischen Flugkörpern des taktischen und operativ-taktischen Bereiches sein. Auch im Krieg gegen die Ukraine sind Artillerie und ballistische Flugkörper die Unterstützungswaffe der russischen Angriffsachsen. Gleichzeitig werden Artillerie, einschliesslich der schweren Minenwerfer, und der ballistischen Flugkörper für die Zerstörung der Infrastruktur und der Städte der Ukraine eingesetzt. Weitere Waffen, die für die diesen Zerstörungsprozess durch die russische Führung verwendet werden, sind luft- und seegestützte Marschflugkörper. Das Ziel dieser Zerstörung könnte der Versuch zur Erzwingung einer Kapitulation durch den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskji sein. Diese Kapitulation könnte in einen Vertrag münden, mit dem die Ukraine in einen Ostteil unter russischer Kontrolle und einen unabhängigen Westteil aufgeteilt würde.
Beinahe gleichzeitig zeichnet sich aber ein Gegentrend ab. Es scheint, als ob die russische Invasionsarmee zunehmend zerfallen könnte. Die Ursachen dafür sollen die Liquidierung höherer russischer Offiziere (Generäle und Stabsoffiziere) durch ukrainische Scharfschützen, die abnehmende Kampfmoral und die zunehmende Desertionsrate russischer Soldaten sein. Am Ende könnte dieser Gegentrend zu einem Patt im Krieg führen und damit die von russischer Seite anvisierte Kapitulation des ukrainischen Präsidenten verhindern.
Titel: Krieg in der Ukraine: Artillerie und russische Streitkräfte
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