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Der iranische Schlag mit ballistischen Flugkörper gegen zwei US-Stützpunkte im Irak am 8. Januar 2020

Die Islamische Republik Iran verfügt über ein zahlenmässig beeindruckendes Arsenal an ballistischen Flugkörper. Dazu dürften gemäss dem Military Balance 100 landgestützte Ballistische Boden-Boden-Flugkörper des Kurzstreckenbereichs (Reichweite bis 1’000 km) und 50 landgestützte Ballistische Boden-Boden-Flugkörper im Mittelstreckenbereich (Reichweite 1’000 – 2’400 km) gehören.[1] Bei den Kurzstreckenflugkörper dürfte es sich mehrheitlich um Fateh-110 und bei den Mittelstreckenflugkörper um Shahab-3 handeln. Die Fateh-110 dürften auf der Technologie alter sowjetischer Flugkörper beruhen und könnten eine Reichweite von 300-500 km aufweisen.[2] Der konventionelle Gefechtskopf der Fateh-110 wird wie die sowjetischen Flugkörper SCUD-B ein Gewicht von 400-1000 kg haben.

Der Flugkörper Shahab-3 könnte aufgrund der Technologie der nordkoreanischen Mittelstreckenflugkörper No Dong[3] entwickelt worden sein. Die Reichweite der Shahab-3 wird mit 2’000 km geschätzt.[4] Die Zielgenauigkeit könnte aufgrund der MARV-Technologie (Maneuverable Reentry Vehicle, Endphasengesteuerter Gefechtskopf) sehr zielgenau sein.[5] Der Gefechtskopf könnte ein Gewicht von 1’000 kg aufweisen.

Als Vergeltung für die Liquidierung von General Soleimani durch eine US-Drohne Reaper hat der Iran am 8. Januar mit 16 ballistischen Flugkörper den US-Stützpunkt Erbil (im autonomen Gebiet der irakischen Kurden) und mit 11 Flugkörper den US-Stützpunkt al-Asad angegriffen.[6] Bei diesen Flugkörper dürfte es sich um Kurzstreckenflugkörper Fateh-110 gehandelt haben. Die US-Soldaten konnten rechtzeitig die Bunker aufsuchen. Diese Bunker wurden noch unter dem früheren irakischen Machthaber Saddam Hussein gebaut. Die Zerstörungen an der Oberfläche und auch der Schleusen der Bunker könnten ein Hinweis auf den Schutzgrad der Bunker sein. Angesichts der militärischen Bedeutung der Bunker kann dieser mit 3 atü beurteilt werden.

Wohl haben die Mannschaften in den Bunkern überlebt, aber durch den Druck der Explosionen haben 64 Soldaten und Offiziere leichte bis schwere Gehirnerschütterungen erlitten.[7]

Ballistischer Flugkörper SCUD-B

 

[1] The Military Balance 2019, The International Institute for Strategic Studies, London, 2019, P. 342.

[2] Cordesman, A.H., The Gulf and Iran’s Capability for Asymmetric Warfare, CSIS, Washington, D.C., January 10, 2020, P. 80.

[3] Cordesman, A.H., P. 76.

[4] Cordesman, A.H., P. 80.

[5] Cordesman, A.H., P. 76.

[6] Snow, Sh., and M. Myers, 50 service members diagnosed with TBI following Iran ballistic missile attack, in: Military Times, January, 26, 2020.

[7] Myers, M., Esper says he personally briefed Trump on the seriousness of TBI after Iran attack, now at 64 cases, in: Military Times, January, 30, 2020.