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Streumunition, eine geächtete Munition

Streumunition, eine geächtete Munition

Streumunitionen (Cluster- oder Bombletmunitionen) sind Kassettenbomben durch die eine bestimmte Zahl anexplosiven Submunitionen (Bomblets) abgeworfen werden. Als Träger können Fliegerbomben, Artilleriegeschosse oder Sprenggeschosse von Marschflugkörpern eingesetzt werden. Die Bomblets können je nach Typ verschiedene Wirkungen wieExplosion, Brand, Splitter oder Panzerbrechungaufweisen. In vielen Kriegen nach 1945 ist Streumunition eingesetzt worden. Die Einsätze erfolgten in der Regel gegen weiche Ziele wie nicht gepanzerte Fahrzeuge, Infanterie, Fliegerabwehr- und Artilleriestellungen, Menschen und Tiere. MitStreumunitionen können aufgrund des Wirkungsradius grossflächige Ziele belegt werden. 

Eine durch die USA sehr häufig eingesetzte Fliegerbombe ist die CBU87 Combined Effects Munition. Diese Freifallbombe wird aus grosser Höhe abgeworfen. Der Kanister der Bombe beinhaltet 200 Bomblets.

Fliegerbombe CBU-87 (A.S.)

In der Operation Allied Force von 1999 hat die U.S. Air Force über dem Kosovo und Serbien vermutlich 1’100 CBU-87 gegen mutmassliche militärische Ziele abgeworfen. Gemäss Spezialisten der Entminung sind pro Behälter zwischen 3 bis 25 Prozent der Bomblets nicht explodiert. Nicht explodierte Bomblets sind schlecht erkennbar. Da nur ein Teil der Bomblets nach dem Krieg erfasst und entschärft werden konnte, sind immer wieder Zivilisten, so auch Kinder verwundet oder getötet worden.

Am 10. August 2010 wurde in Oslo nach vielen Verhandlungen die Konvention über das Verbot der Entwicklung, Herstellung, Erwerb, Lagerung und Weitergabe von Streumunition veröffentlicht. Bis heute haben 110 Staaten mit der Unterschrift der Konventionsich zur Einhaltung der Verbote verpflichtet. Die Konvention wurde u.a. durch die USARussland, die UkraineIsrael und China nicht unterschrieben. Viele NATO-Staaten sind aufgrund des Druckes der USA mit Vorbehalten der Konvention beigetreten.

Die Schweiz hat erst 2013 unter Aussenminister Burkhalter die Konvention unterzeichnet. Der Grund für das Zögern war der andauernde Widerstand des VBSunter Bundesrat Schmid. Die Wirtschaftsinteressen der RUAG dürften dabei mitgewirkt haben. Der Widerstand des VBS wurde damals durch bedeute Printmedien unterstützt. Die Unterzeichnung der Schweiz war das Ergebnis einer intensiven Kampagne verschiedener Hilfsorganisationen in der Schweiz, an der auch der Autor 2012 mitwirkte. 2019 gab das VBS bekannt, dass alle Vorräte an Streumunition in schweizerischem Besitz vernichtet seien.