Hamas: Organisation und Taktik à la Marighela?
Aufgrund bisheriger Erkenntnisse könnte das Vorbild der Hamas-Terroristen das Stadtguerilla-Konzept des Brasilianers Carlos Marighela (1911-1969) sein.Marighela führte mit seinen Terroristen bis zu seiner Erschiessung durch die Polizei von 1968-69 Überfälle auf Banken, Kasernen, Waffenläden und Fernsehstationen in den brasilianischen GrossstädtenRio de Janeiro und Sao Paulo durch. Polizisten und Zivilisten wurden ermordet, gegen Armee-Einrichtungen führten die Terroristen Sprengstoff-Anschläge aus. Marighela verfasste über die Ziele und die Aktionen seiner Guerilla verschiedene Schriften. Dazu gehörte das Handbuch über die Stadt-Guerilla, in der er die Taktik und die Waffen beschrieb. Mit seiner Stadtguerilla wollte er Staat, Gesellschaft und Wirtschaft Brasiliens vernichten. Diese Schrift wurde durch viele Epigonen kopiert.
Organisiert wurde die Stadtguerilla in kleinen autonomen Zellen und Feuergruppen, die die Überfälle und Hinterhalte ausführten. Die HAMAS könnte die Organisation und die Taktik von Marighela kopiert und das Konzept auf die Verhältnisse des Gazastreifens angepasst haben. Organisation und Vorgehen der HAMAS gleicht in vieler Hinsicht jener von Marighela. Dies trifft insbesondere für die Taktik der Hinterhalte, Ermordungen und Anschläge zu. Abgesehen von den Boden-Boden-Raketen setzt die HAMAS ein Waffenarsenal ein, das weitgehend jenem des Handbuches gleicht. Dazu gehören Kalaschnikows, Pistolen und Handgranaten.
Wie das Beispiel der brasilianischen Stadtguerilla aufgezeigt hatte, führt das Niederringen einer terroristischen Organisation wie jene von Marighela durch eine konventionelle Armee zu hohen Verlusten.
Es-Silsilah-Minarett auf dem Tempelberg (A.S.)
