Chemische Kampfstoffe gegen die Ukraine
Gemäss einem schwedischen Bericht könnte Russland noch über Tonnen an chemischen Kampfstoffen (C-Kampfstoffen) verfügen.[1] Diese Kampfstoffe stammen aus der Zeit der Sowjetunion. Zu diesen Kampfstoffen gehören Blausäure, Yperit, Nervengifte wie Sarin, Soman, V-Stoffe, Tabun, VR-55 sowie binäre Kampfstoffe. Bei den letzteren entsteht erst beim Einsatz durch die Vermischung der Chemikalien der Kampfstoff.[2]
Chemische Kampfstoffe werden, wie die Beispiele in Syrien aufgezeigt haben, für das Brechen des Widerstandes der Bevölkerung und der Kampftruppen eingesetzt. Der Einsatz von sesshaften Kampfstoffen (Yperit, Soman, usw.) führt bei ungeschützten Kampftruppen und Zivilisten zu massiven Verlusten. Dadurch
- werden Truppen zur Aufgabe gezwungen
- wird die Einsatzfähigkeit von Führungseinrichtungen reduziert
- werden Kommandoposten, Artillerie und Fliegerabwehr ausgeschaltet.
Minenwerfer, Rohr – und Raketenartillerie, ballistische Flugkörper, Bomben von Kampfflugzeugen und Helikoptern können für C-Kampfstoffe eingesetzt werden.
Selbstfahrkanone 203 mm 2S7 (A.S.)
C-Kampfstoffe werden, wie die Nuklearwaffen, als Massenvernichtungswaffen bezeichnet. Der Einsatz von C-Kampfstoffen weist aber aufgrund der geringeren Wirkung im Vergleich zu den Nuklearwaffen ein kleineres Eskalationsrisiko auf. Denkbar ist, dass im Falle einer sich abzeichnenden Niederlage das russische Oberkommando C-Kampfstoffe gegen Städte und Kampftruppen der Ukraine einsetzen könnte.
[1] Hedenskog, J. and G. Person, Russian Security Policy, in: Russian Military Capability in a Ten-Year Perspective – 2019, FOI, 2019.
[2] Streitkräfte Ost, Einsatz, schweizerische Armee, 1983, S. 136.
Titel: Chemische Kampfstoffe gegen die Ukraine
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